Esterhazy-Weine im ÖJC

Esterhazy-Weine im ÖJC

Frank Schindler, Leiter des burgenländischen Weinguts Esterhazy, stand beim ÖJC-Weinabend „Wein4Experience“ am 6.10.2023 Vorstandsmitglied John Herzog Rede und Antwort. Und vermochte mit so mancher Aussage zu überraschen.


„Bei uns bringen sich Journalisten in einem Dualsystem ein: Einerseits sind es Fachjournalisten, die darüber berichten, wie wir ans Wein-Kreieren rangehen. Auf der anderen Seite es sind jene, die sich an unserem Namen Esterházy laben,“ so Frank Schindler im Gespräch mit John Herzog. „1758 markierte den Beginn des qualitativen Weinbaus im Burgenland, als die Fürsten Esterhazy Weinreben aus dem Burgund anpflanzten.“

Auf 65 Hektar Rebfläche im Weinbaugebiet Leithaberg wird seit 2019 im Weingut Esterhazy Bioweinbau betrieben. Wobei 50% der verwendeten Fässer aus den eigenen Eichen am Leithaberg stammen. Schindler zeigte in einer bildreichen Präsentation das moderne Weingut Esterházy, stellte Bewässerungstechniken und Bodenbeschaffenheiten vor, bezog Stellung zum Klimawandel und seinen Auswirkungen. „Je wärmer es wird, umso höher müssen wir mit den Reben hinauf. Deshalb haben wir am Pauliberg mitten im Wald Weingärten angelegt. Klimafit, ohne zusätzliche Bewässerung.“

Welche Journalistenfragen Freude machen, welche aber auch nerven? „Macht Esterházy guten Wein?“ ist so eine Frage der letzteren Kategorie. Wovon sich Vertreter aus vielen Bereichen des Journalismus sowie zahlreiche Gäste z.B. aus Deutschland beim Wein-Tasting selbst ein Bild machen konnten.

Los ging’s mit dem Zweierflight Pinot Blanc 2022 (12,5 Vol% Alkohol) mit leichten Zitrusnoten, Wiesenkräutern, Holunderblüten und eleganter Säure, leicht und frisch. Chardonnay 2021 (13,5 Vol%), durch biologischen Säureabbau dicht, im Stil der Neuen Welt (Südafrika), Aromen nach Banane, brotig, dichter Körper, vollmundig, unter den Top 50-Weinen Österreichs geratet.

Danach Blaufränkisch Rosé 2022 (13 Vol%), 12 Stunden auf der Schale gelassen, neun Monate auf der Vollhefe, ausgebaut in 500 l Eichenfässern, unfiltriert abgefüllt: leicht, frisch, mit schöner Primärfrucht nach Himbeeren. Gelber Muskateller „Wine 17“ 2022 (11 Vol%), ausgebaut wie ein „Natural Winde“ oder „Orange Wine“, vier Wochen auf der Schale gelassen, sechs Monate in Amphoren ausgebaut. Fruchtig, etwas hefig, schlank im Abgang.

Zwei Rotweine im direkten Vergleich des Terroir (Boden)-Unterschiedes, beide 18 Monate im Holzfass gereift: Blaufränkisch Großhöflein 2020 (13,5 Vol%) auf Kalk-Lehmboden in der Riede „Herrschaftsbreite“: violettes Granatrot, leicht und blumig, starkes Himbeeraroma, „weiblicher Charakter“. Im Gegensatz der Blaufränkisch St. Georgen 2020 (13 Vol%) auf Schieferboden: bräunliches Granatrot, herb im Aroma, am Gaumen dunkle Beeren (Brombeeren), Schokoladentöne, „männlicher Charakter“.

Musikalisch aufgewertet wurde der zweistündige Abend mit Darbietungen aus „La Traviata“, „Eine Nacht in Venedig“ und „Die Fledermaus“. Sangeskunst auf höchstem Niveau erlebte das Auditorium auch in der Romanze „Brindisi“, einem Wienerlied sowie dem „Schwips-Lied“. Sopranistin Claudia Puhr, Tenor Thomas Markus und Pianist Frizz Fischer sorgten einmal mehr für diesen wunderbaren Rahmen. Der deutsch-österreichische Schauspieler und Chansonier Christoph Schobesberger punktete mit der „Reblaus“ und einem heißen Samba („Heut kumman d´Engerl auf Urlaub nach Wean“). Literarisch war der „Exkurs über den Rausch“ von Manes-Sperber-Preisträger Karl-Markus Gauß, dargeboten von Christoph Schobesberger, noch eine Draufgabe.

„Eine überaus gelungene Symbiose – für jeden etwas dabei! Journalismus trifft auf Entertainment, Infos auf Leichtigkeit.“ (ÖJC-Mitglied Alexandra Pilny)

„Wieder einmal mehr der Beweis, dass es bei euch im ÖJC so eine spürbar positive Energie gibt!“ (G. Pöchacker, BMfI)


Frank Schindler, Weingut EsterhazyMusikalische Darbietung im ÖJC-PressesalonWeißweinverkostungNatural Wine von EsterhazyRotweinverkostungChristoph Schobesberger im ÖJCWine-Tasting im ÖJC