„… wir brauchen sie unbedingt, die Journalisten“.

„… wir brauchen sie unbedingt, die Journalisten“.

Dieser Satz von Chefermittler a.D., Hofrat Ernst Geiger, bildete die zentrale journalistische Aussage beim Krimiabend am 21.09.2023 im ÖJC-Pressesalon. Denn bei Teil 2 der ÖJC-Krimireihe gab es Einblicke in den „Fall Jack Unterweger“ aus den 1990er Jahren. Mit Ernst Geiger, ehemaligem Leiter der Abteilung 3 im Bundeskriminalamt, und der damaligen Strafverteidigerin Dr. Astrid Wagner.


Geiger war Leiter der Sonderkommission im Fall des vielfachen Frauenmörders und Häfenliteraten Jack Unterweger. Dessen Freitod jährt sich 2024 zum 30. Mal. „Jack the writer“ – wie ihn die Amerikaner nannten – hatte eine dunkle Anziehungskraft, die der ehemalige BKA-Chefermittler Geiger ausführlich beschrieb. Aus der Sicht des Kriminalisten, der akribisch nach Fakten suchte – und Unterweger schließlich überführen konnte.

„Jack Unterweger hatte Charme, war ein Frauenliebling und ein Liebling der Schickeria – und hat uns, die Polizei, ordentlich an der Nase herumgeführt“, so HR Geiger. „Er arbeitete mit Verzerrungen und Erfindungen. Das war für Prostituierte anziehend.“

Einen Satz, den die Ex-Geliebte und damals junge Rechtspraktikantin Dr. Astrid Wagner in ihrem Buch „Verblendet“ bestätigt. Strafverteidigerin Wagner und Ankläger Geiger waren in den 1990er Jahren vor Gericht Gegner. Im ÖJC-Pressesalon standen sie zum ersten Mal gemeinsam vor Journalisten auf der Bühne, um ihre Perspektive zu Unterweger zu erklären.

Wagner zitierte unterschiedlichste Medienberichte aus dieser Zeit. „Ich war selbst auch irgendwie ein Opfer, denn auch ich bin Jack Unterwegers Charme erlegen“, gesteht auch Dr. Astrid Wagner. „Ich stehe dazu, dass ich ihm bis zum Schluss die Treue gehalten habe“ steht für Wagners Aufarbeitung dieser besonderen, aber vergangenen Zeit.

„Tatort“-Schauspieler Christoph Schobesberger las aus den beiden Büchern „Heimweg“ (über die Frauenmorde von Favoriten) und „Goldraub“ (über den Diebstahl der „Saliera“) von Ernst Geiger – und begeisterte mit seiner szenischen Interpretation gleichermaßen Zuhörer und den Autor selbst.

Die musikalischen Höhepunkte waren die Darbietungen von Claudia Puhr (Sopran), Frizz Fischer (Klavier) und Christoph Schobesberger (Gesang). Mörderische Oper (Medea), kriminelles Musical (Westside Story), böser Western (Spiel mir das Lied vom Tod) und beschwingte Krimi-Literatur (Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett) waren Bausteine für diese Symbiose aus Unterhaltung, Fakten, Information, Journalismus und Interaktion.

Ein musikalisch umrahmter, trotz des dunkles Themas sehr unterhaltsamer und aufschlussreicher ÖJC-Krimiabend, der Einblick in die Ermittlungsarbeit von damals gab – ohne Computer, ohne Internetvernetzung und ohne DNA-Auswertung. Der „Fall Jack Unterweger“ war tatsächlich der erste mittels DNA-Analyse gelöste Kriminallfall Österreichs.

„Großartig, sehr hohes Niveau und fesselnd!“ lautete zum Beispiel das Feedback von Richard Benda (Printmedium „Der Kriminalbeamte“).

„Spannend und kurzweilig von der ersten bis zur letzten Minute.“ Georg Pöchacker (BM für Inneres)

Für ein kurzes Video dieser Veranstaltung klicken Sie bitte hier: Highlights ÖJC-Krimiabend


ÖJC-KrimiabendHR Geiger und Dr. Wagner Dr. Astrid WagnerChristoph Schobersberger liest aus Wagner-BuchGesangsnummer Claudia PuhrClaudia Puhr singt Oper