Mit dem ÖJC auf Schiene

Mit dem ÖJC auf Schiene

1,5 Mrd Euro Umsatz macht die voestalpine Railway Systems in Zeltweg. Hier werden Weichen nicht nur für Österreich, sondern für die ganze Welt gefertigt, vom Gotthardtunnel in der Schweiz bis zum Shinkansen-Streckennetz in Japan. Wie aufwändig dieser Prozess ist, das erfuhren zehn ÖJC-Mitglieder bei einem exklusiven Werkbesuch am 25.10.2023 aus erster Hand. 


Nach dem Anlegen von Schutzhelm und Sicherheitsweste erklärt Florian Messner von voestalpine Railway Systems, dass „die Firma Weltmarktführer auf dem Gebiet der Weichensysteme ist. Seit mehr als 150 Jahren werden hier nicht nur Weichen für sämtliche Bahnlinien der Welt, sondern auch für Straßenbahn, U-Bahn und S-Bahn gefertigt.“

Bereits 1852 hat ein gewisser Graf Hugo Henckel von Donnersmarck ein Hüttenwerk in Zeltweg errichtet, damals zur Eisen- und Blecherzeugung. Weil der dafür benötigte Kohlebergbau in Fohnsdorf nicht weit weg ist. Und bereits 1861 begann man, Schienen für die Eisenbahn zu erzeugen. „Heute kommen die bis zu 120 Meter langen Schienen aus dem Werk in Linz oder aus Donawitz, einem Stadtteil von Leoben“, erklärt Messner. „Hier werden sie zu Weichen verbunden.“

Das geschieht in riesigen Fertigungshallen, wo die Schienenteile je nach Anforderung mit einem Profil von 54 kg pro Meter bis zu 60 kg pro Meter (Gewicht) im sogenannten Abbremsstumpfschweißverfahren verbunden werden. „Die Schweißverbindung hat etwa 30 mm Schwund, der entstandene Schweißwulst wird noch im warmen Zustand weggehobelt, denn einmal erkaltet, ist der Manganstahl zu hart“, so Messner. Danach wird die Schweißverbindung händisch verschliffen – mit einer Toleranzgrenze von nur 0,2-0,3 Millimeter. Etwa 2000 Schweißungen werden pro Monat durchgeführt, 700 Menschen arbeiten im Werk in Zeltweg.

Die fertigen Weichen werden entweder einzeln verschifft – oder in Österreich gleich auf Betonschwellen montiert ausgeliefert. Bereit, um ins Schienennetz eingesetzt zu werden. „Eine Weiche hat eine Lebensdauer von 25-30 Jahren, abhängig von den Anforderungen. Extreme Wetter- und Umweltbedingungen wie Schnee oder Eis, Wüstensand oder Temperaturschwankungen, Achslasten von bis zu 40 Tonnen müssen ebenso bewältigt werden wie lange Strecken“, erklärt Messner.

Es gibt kaum ein Schienennetz in Europa ohne Weichen der voestalpine. Auch der 50 km lange Eurotunnel, der Frankreich mit Großbritannien verbindet, wurde mit wärmebehandelten Schienen und Weichen von voestalpine versorgt. Auf der Heimfahrt nach Wien hatten alle ÖJC-Mitglieder, die an dieser von ÖJC-Mitglied Ingomar Gröbl aus Zeltweg bestens organisierten Fachexkursion teilgenommen hatten, die Zugfahrt viel bewusster erlebt. Wissend, dass sie über Schienen und Weichen des Weltmarktführers fuhren.

Text: Christian Stöger
Fotos: Ingomar Gröbl, Walter Schindler, voestalpine Railway Systems


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