ÖJC bei Puls24

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„Wir sind dem kritischen Journalismus verpflichtet!“ Das sagt Puls24-Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner den rund 30 ÖJC-Besuchern beim Info-Talk in den Studios der Senderfamilie ProSieben/ Puls4/ Sat1/ ATV am 5.5.2023 im Mediencenter Neu Marx.


Einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des Medienunternehmens gab es für die ÖJC-Mitglieder, die nach Wien-Erdberg gekommen waren. Seit 2012 hat die Senderfamilie der ProSiebenSat.1-Austria Gruppe nämlich ihren Standort im neu erbauten Media Quarter Marx (MQM) in Neu Marx. Dieser Standort neben der Südosttangente und der Marxhalle hätte in den 2010er-Jahren zu einem regelrechten Kombinat der österreichischen Medienszene werden sollen, doch der ORF entschied sich für den Verbleib und Ausbau am zentralen Standort am Küniglberg. Dennoch haben sich zahlreiche Medienbetriebe in diesem Stadtteil angesiedelt, der bis in die 1990er-Jahre der zentrale Schlachthof Wiens war und in den 1970er-Jahren mit der legendären Schlachthofbesetzung auch Ort von politischem Aktionismus war.

Der Name Neu Marx (vormals St. Marx) hat übrigens nichts mit dem Gesellschaftstheoretiker Karl Marx zu tun, sondern namensgebend für diese Gegend war ein im 13. Jahrhundert bestehendes Krankenhaus mit einer für den heiligen Markus geweihten Kapelle.

Vor 2012 waren die verschiedenen Unternehmensteile auf fünf Standorte in Wien verstreut: Die SevenOne Media Austria (Theobaldgasse), die PULS 4 Redaktion (Mariahilferstr.), die PULS 4 Studios (Museumsquartier), SAT.1 Österreich (Schönbrunnerstr.) und Austria 9 (Rosenhügel Studios). 2018 wurde mit dem Zuzug von ATV aus der Aspernbrückengasse der Zusammenzug abgeschlossen. Damit sollte ein größtmöglicher Synergieeffekt im Bereich der Lizenzrechte, Infrastruktur und Content-Kooperationen geschaffen werden.

„Mit der Entscheidung des Umzugs wurden die verteilten Standorte erstmals zu einer gemeinsamen Gesamtfläche von in Summe rund 8.300 m2 zusammengeführt, mit dem Herzstück einer zukunftsorientierten Studioumgebung im Umfang von 3.000 m2. Darüber hinaus bieten die unmittelbar anschließenden Büroräumlichkeiten alle Möglichkeiten und Flexibilität, die für ein Medienunternehmen wichtig sind,“ erzählt Regisseur Martin Hopizan bei der exklusiven ÖJC-Führung durch die Studios und Regieräume.

Im Info-Studio konnten die Sets für die aktuellen Nachrichtensendungen von ATV und Puls 24 wie etwa „Aktuell“ oder das private Frühstücksfernsehen „Café Puls“ begutachtet werden. Knapp 50 Personen umfasst das Technikteam, weitere 40 Redakteure kümmern sich um die aktuellen Nachrichten mit eigenen „Breaking News“ Teams. Die Redaktionen mit dem Schneideräumen befinden sich in den Großraumbüros darüber und die Außenproduktionen finden mit der weit verbreiteten LiveU-Technik statt. Mit dieser Technik können Redakteure mit einem „Funkrucksack“ mit mehreren SIM-Karten von mehreren Netzbetreibern über die Mobilfunknetze Videoschaltungen aufbauen ohne kostspieliger Satelliten- oder Richtfunktechnik.

Ebenso befindet sich auch die Sendeabwicklung der gesamten Österreichfenster der ProSiebenSat.1-Austria Gruppe in Neu Marx. Die deutschen Mantelprogramme werden über Leitungen nach Wien übertragen, die nationalen Programmfenster eingesetzt und wieder zurück nach Deutschland übertragen, wo dann die Abstrahlung über Satellit erfolgt.

Abschließend nahm sich Stefan Kaltenbrunner, Chefredakteur des Nachrichtensenders Puls 24, ausreichend Zeit, um über die Arbeitsweise seiner Nachrichtenredaktion im Zeitalter der „Breaking News“ mit immer kürzeren Reaktionszeiten zu referieren. „Wir bieten mehr Hintergrundinformation als etwa der ORF“, so Kaltenbrunner. „Wir versuchen, die Geschehnisse sofort zu analysieren und einzuordnen, die Zuseher mehr über das „Warum“ und das „Was heißt das jetzt“ zu informieren.“

Bis zu acht tägliche Nachrichtensendungen werden produziert, wobei hier größter Wert auf die nationale Produktion gelegt wird und für internationales Material Verträge mit großen Nachrichtenagenturen abgeschlossen wurden. Vor allem die neue gestaltete Streamingplattform „Joyn“, bei der auch der ORF mit seinen Programmen dabei ist, soll der übermächtigen Online-Konkurrenz von Facebook, Google oder Apple TV und anderen Netzanbietern paroli bieten. Möge die Übung gelingen.

Text: Norbert Welzl, Christian Stöger
Fotos: Christian Stöger, Barbara Meister


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