„Mehr Tempo für Klimaschutz!“

„Mehr Tempo für Klimaschutz!“

Mag. Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, zeigt sich im ÖJC-Pressesalon optimistisch. Im Gespräch mit ÖJC-Vizepräsident Mag. Christian Stöger ging’s am 26.4.2023 vor allem um die Energie der Zukunft.

Man sei bei den Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels immer hinten nach, aber wenn etwas greift und „durch die Decke schießt“, dann gehe es schnell, meint Mag. Bernd Vogl. Doch um die Klimaneutralität 2040 zu erreichen, wie sich das die österreichische Bundesregierung auf die Fahnen geheftet hat, müsse man schneller in die Umsetzung der Projekte kommen. „Die Dinge sind bekannt, liegen am Tisch“, so Vogl. „Wir wissen, wovon wir reden und welche Aufgaben vor uns liegen. Die Menschen brauchen aber eine klare Orientierung, in was investiert werden soll und welche Förderungen es für welche Projekte gibt. Da gibt der Klimafonds Hilfestellung und Orientierungshilfe.“

„Mittlerweile wissen alle, dass wir ein Problem haben. Verstärkt durch die Russlandkrise ist das Thema Energie und woher sie kommt auch in Österreich vorrangig geworden. Das hat viel Bewegung in den Energiemarkt gebracht“, so Vogl weiter. Hier gibt es nicht nur in Österreich noch viel Potenzial für sogenannte „grüne Energie“ (Wind- und Sonnenenergie), sondern man könne diese auch importieren. Etwa Wasserstoff in Nordafrika produzieren und über Erdgasleitungen nach Europa transportieren, wie der bayrische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. meinte. Und es gäbe dort auch unendlich viel Potenzial für Solarenergie. „Den Strom kann man entweder direkt über Stromleitungen nach Europa bringen, oder man kann damit „grünen“ Wasserstoff bzw. auch sogenannte E-Fuels erzeugen und beides entweder über Gasleitungen oder mit Schiffen transportieren,“ so Vogl.

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat sich beim letzten EU-Gipfel – zusammen mit Deutschland – gegen ein Verbot der Neuzulassung von Verbrennungsmotoren ab 2035 ausgesprochen. Und sich für die Verwendung von E-Fuels, also flüssigen Kraftstoffen auf Wasserstoffbasis, stark gemacht. „Deren Erzeugung kostet zwar derzeit noch viel zu viel Energie und sie sind daher zu teuer, aber die Produktion mit  „grünem“ Solarstrom in Nordafrika wäre hier eine Lösung. Als Übergang gut – etwa 10 Jahre lang –  bis es genügend Strom und genügend ausgebaute Netze gibt, um ganz auf Elektro umzusteigen. Schiffe und Flugzeuge brauchen 3 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs, das kann man weiter mit E-Fuels abdecken.“

Dennoch: „Wir sollten schauen, dass wir möglichst viel erneuerbare Energie in Österreich ausbauen. Gleichzeitig muss man in der Effizienz beim Energieverbrauch etwas machen. Das werden vor allem die Privaten sein, die in Photovoltaik-Anlagen investieren, ihren eigenen Strom erzeugen, damit heizen und auch ihr E-Auto laden. Gleichzeitig wird die Industrie Wasserstoff nutzen und es wird internationale Märkte dafür geben. Mag. Vogl sieht im „Talk im Salon“ also keine Energiekrise, sondern nur Möglichkeiten, wie man mögliche Versorgungsprobleme meistern kann. „Wir haben die Tools dazu, wir müssen sie nur zur Anwendung bringen.“

Eine Video-Zusammenfassung dieses Gespräches gibt es unter diesem Link zu sehen: https://youtu.be/qDvUfRxIDTY

Text: Mag. Christian Stöger
Fotos: Daniel Bogataj

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