ÖJC-Mitglieder mit Exklusiv-Führung bei Manner

ÖJC-Mitglieder mit Exklusiv-Führung bei Manner

„Manner mag man eben“ ist offenbar nicht nur ein gelungener Werbespruch, denn der Andrang der ÖJC-Mitglieder für zwei exklusive Führungen zu je 20 Personen im Manner-Werk in Wien 17 war enorm.


Eine Packung der rosa Mannerschnitten wiegt 75 Gramm. 43 Tonnen werden im Werk in der Wiener Geblergasse täglich erzeugt, was etwas mehr als 57.300 Packungen entspricht. Und das 7 Tage die Woche, rund um die Uhr. Aber nicht nur Mannerschnitten, sondern auch Schnitten in Beutelverpackungen, Waffel- und Schnitten-Fremdprodukte werden hier erzeugt, verpackt und ausgeliefert. „Alles, was mit Waffeln zu tun hat, wird im Wiener Werk seit mehr als 100 Jahren produziert“, verrät Edgar Winkler während der Führung. „Die Schokoprodukte wie Schokobananen, Dragee-Keksi und Rumkugeln werden im Werk in Wolkersdorf hergestellt.“

Durch eine strenge Desinfektions-Schleuse und gekleidet in sterile Hauben, Mäntel und Schuhschutz betreten die ÖJC-Mitglieder den Produktionsbetrieb. Im 5. Stock wird vollautomatisch die Mischmasse erzeugt, die aus Haselnüssen (zumeist aus der Türkei) und Kakao (seit 2021 zu 100 Prozent aus Fair Trade-Betrieben von der Elfenbeinküste) gemacht wird. Die restlichen Zutaten sind Firmengeheimnis.

Im 4. Stock steht der größte Waffelofen Europas. Die Temperatur im Raum ist hoch (die Abwärme wird an die Fernwäre geliefert und versorgt 600 Wiener Wohnungen), ebenso hoch ist der Lärm der Maschinen, die die Backmasse (Mehl, Wasser, Salz, Natorn, Kokosöl) einspeisen, die in nur zwei Minuten bei 180-190° zu 2 mm dünnen Waffeln gebacken wird. „Aus einer Waffel mit 70×36 cm machen wir ca. 50 Schnitten“, so Winkler.

„Leider können wir den Ofen nur mit Gas betreiben, andere Möglichkeiten gibt es nicht. 6,1 Mio m3 brauchen wir dazu im Jahr. Was angesichts der derzeitigen Gassituation einiges Kopfzerbrechen bereitet“, erklärt Edgar Winter. Aber auch die anderen Verbrauchszahlen sind gewaltig: 100.000 m3 Wasser, 8.000 Tonnen Kakaobohnen, 9.000 Tonnen Waffelmehl. „Das kommt fast ausschließlich aus Österreich“.

Im nächsten Arbeitsgang kommt die Schokomasse auf die Waffel. „Um von den türkischen Nüssen unabhängiger zu werden, haben wir in Aserbaidschan eine eigene Nussfarm aufgebaut. Auf 318 ha stehen 200.000 Erdnuss-Stauden, die ab 2024 erstmals geerntet werden können.“

Dann werden die Waffeln geschnitten, die Ränder und der Bruch werden als „Rework“ bezeichnet und gesamt. „Alles wird zerkleinert und wieder verarbeitet, indem es der Schokomasse beigefügt wird. Was dieser die typisch knusprige Konsistenz verleiht – und es geht nichts verloren.“ Nachhaltigkeit in die Tat umgesetzt. Dazu gehören auch die 800.000 Bienen am Dach der Fabrik, die den eigenen Manner-Honig produzieren.

Im 3. Stock ist die Verpackung der Beutelware. Hier erfolgt auch die Reinheitskontrolle durch Röntgenmaschinen, die jede Packung auf Fremdkörper durchleuchten und gegebenenfalls ausscheiden. Das geschieht auch im 2. Stock bei der Verpackung der Manner-Schnitten. „Die aussortierten Packungen werden von der sozialen Einrichtung „Reintegra“ geöffnet, genau untersucht und die reine Ware wieder gemahlen und rückgeführt.“

Im 1. Stock ist dann die Verpackung auf Paletten und das Lager, bevor es von hier ins Parterre und direkt auf die LKWs geht. 12 Monate sind Mannerschnitten haltbar. 800 Mitarbeiter*innen erwirtschaften jährlich einen Umsatz von 200 Mio € und machen Manner zur Nummer 1 der Schnitten in Österreich (mit 63% Marktanteil), zur Nummer 2 in Deutschland (21,8%) und zur Nummer 3 am österreichischen Süßwarenmarkt, zur Nummer 5 in Deutschland.

1890 von Josef Manner eigentlich als Schokoladefabrik gegründet ist die Firma heute ein von CEO Andreas Kutil geführtes Unternehmen, nachdem es in der Familie Manner keine Nachfahren gab. Doch die Firmenphilosophie und die Intention, leistbare Qualität für alle zu erzeugen, wird auch heute noch hoch gehalten. Wovon sich alle, die an den ÖJC-Führungen teilgenommen hatten, überzeugen konnten. Und ob der vielen verzehrten Schnitten wohl mit einem Zuckerschock nach Hause gingen.

Text: Christian Stöger
Fotos: Gabriela Maria Straka, Christian Stöger


Waffel-Ofen Manner-Schnitten bereit zum Transport