12.000 qm fürs neue Stadtmuseum

12.000 qm fürs neue Stadtmuseum

Schon Monate vor der offiziellen Eröffnung und bevor der Innenausbau und der Aufbau der neuen Dauerausstellung abgeschlossen ist, durfte der ÖJC das neue, beeindruckende Wien-Museum am Karlsplatz besuchen. Eröffnet wird am 6.12.2023.


Noch liegen vor dem Gebäude Erdhaufen, die Terrasse ist erst seit Kurzem fertig, im Inneren wird noch geschraubt, werden Vitrinen und Trennwände aufgestellt. Und dennoch beeindruckt die Neugestaltung des 1959 von Architekt Oswald Haerdtl geplante Bauwerkes schon jetzt. Es wurde nach dem neuesten Stand der Technik ausgebaut, behutsam das Alte saniert, Neues wie der Eingangsbereich des Pavillons hinzugefügt.

Davon konnten sich sich fast 40 ÖJC-Mitglieder am 31.5.2023 bei einer Exklusivführung mit Wien-Museum Kommunikationschef Florian Pollack überzeugen. „Der Spatenstich war am 10.7.2020, das Budget war 108 Millionen Euro und das werden wir ziemlich genau einhalten“, so Pollack. Auffallend ist von außen vor allem der Kubus oder die „Kiste“, wie der Aufbau genannt wird, der durch ein Terrassengeschoss getrennt über dem Ursprungsbau zu schweben scheint. Beeindruckend umgesetzt von den österreichischen Architekten Certov, Winkler + Ruck.

„Im Erdgeschoss befindet sich ein auch für Nicht-Museumsbesucher zugängliches neues Restaurant mit großzügiger Terrasse, die den Blick hin zum Karlsplatz öffnet“, erklärt Pollack. „Das Gebäude betritt man durch den neuen Vorbau, den Pavillon, der zum ursprünglichen. historischen Eingangsbereich führt, der aber neu ausgestaltet wurde.“ Auffallend viel Raum und  der Versuch, sich so weit wie möglich dem Originalzustand des Gebäudes aus den 1950er Jahren anzunähern, kann man als gelungen bezeichnen. Dazu wurde an der Außenfassade heller Marmor aus Kroatien verwendet.

„Im Erdgeschoss und im 1. Stock werden die Exponate der Dauerausstellung thematisch durch die Zeit führen. Beginnend mit der Urgeschichte und der Frage ‚Warum und wer hat sich in der Gegend des heutigen Wiens angesiedelt? Wie hat es damals, an den Ufern des Urmeeres, hier ausgesehen?‘ Dann geht es weiter durch die Epochen: Kelten, Römer, Mittelalter, Babenberger, die Türkenbelagerung, das Barock, Maria Theresia, Napoleon, der Wiener Kongress, die Stadterneuerung unter Kaiser Franz Josef 1852, Wien um 1900, der Erste und neu nun auch der 2. Weltkrieg und seine Folgen wie Holocaust, Besatzung, dann auch der Umgang Österreichs und Wiens mit dieser Geschichte am Fall Waldheim 1986, der Fall des Eisernen Vorhangs 1989 bis herauf ins Heute.“

Noch sind die Exponate nicht zu sehen, wie etwa die Aktentasche von Fürst Metternich, das Arbeitszimmer von Franz Grillparzer oder der Drahtschneider, mit dem Außenminister Alois Mock 1989 den Stacheldrahtzaun an der österreichisch-ungarischen Grenze durchtrennt hat. Noch sind die Vitrinen leer, aber Poldi, der Wal aus dem Wiener Prater, schwebt bereits von der Decke. Allerdings auch noch dick eingepackt.

„Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach versorgt uns mit Strom und zum Heizen und Kühlen verwenden wir Erdwärme“, zeigt sich Pressesprecherin Konstanze Schäfer stolz. „Dazu wurde bis 140 Meter tief gebohrt, um dem Grundwasser Wärme zu entziehen, die über Kupferspiralen in den Decken abgegeben wird. Damit sind wir fast Energie-autark.“

Im Kubus unter dem Dach stehen 1.200 m2 für Sonderausstellungen ab Februar 2024 zur Verfügung. Und hier endete auch die ÖJC-Führung in einem Museum noch fast ohne Exponate, das aber alleine durch seine Architektur alle begeistert hat. Man kann es kaum erwarten, das Haus dann auch mit den Ausstellungsstücken bestaunen zu dürfen.

Text und Fotos: Christian Stöger


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