Die Medienauftritte der neuen US-Administration unter Präsident Donald Trump schwanken zwischen Absurdität, Komödie und Kopfschütteln bei Beobachtern. Viel thematisiert wird der vermehrte Ausschluss von bekannten liberalen Journalisten und etablierten Medien von den Pressekonferenzen im Weißen Haus. Doch besonders trifft Trumps Politik die US-Auslandsmedien.
Die Auflösung der Agentur USAid trifft besonders US-finanzierte Medienunternehmen und Journalisten in Staaten, die von den USA unterstützt werden, enorm. Etwa in der Ukraine werden hunderte Journalisten durch USAid finanziert.
Im Fahrwasser der Streichung der USAid-Gelder ist nun auch die Existenz anderer Medienprojekte bedroht. So wurden der zuständigen Behörde die Gelder gestrichen, die für die staatlichen US-Auslandssender Voice of America (VOA), Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL), Radio Free Asia (RFA) und Radio Marti zuständig ist.
Trump veranlasste per Dekret, dass ihre Mittel auf das gesetzlich erlaubte Minimum gekürzt werden. Tausende Mitarbeiter wurden am Samstag, 15. März 2025, am Sitz der Behörde in Washington beurlaubt. VOA produziert in Washington verkauft dann ihre Inhalte an Abnehmer auf der ganzen Welt.
Da die meisten Mitarbeiter von VOA ausgesperrt waren, wurden einige der Radiofrequenzen in Asien, dem Nahen Osten und anderswo abgeschaltet oder es wurde nur noch Musik gesendet, berichtete die New York Times (NYT) am Dienstag.
Die Bemühungen der Trump-Regierung, VOA zu schließen, sind Teil einer breiteren Kampagne zur Schwächung der Nachrichtenmedien. So hat das Weiße Haus Associated Press die Berichterstattung über bestimmte Ereignisse untersagt, weil sie sich weigerte, den Golf von Mexiko als Golf von Amerika zu bezeichnen. Trump und seine Verbündeten haben Nachrichtenagenturen verklagt, und seine Verbündeten haben angekündigt, weitere Klagen anzustreben, berichtet NYT.
Nun kursieren in Brüssel Überlegungen, zumindest die Kosten von RFE/RL zu übernehmen, um es weiter am Leben zu halten, wie Euronews berichtet. Diese werden auf jährlich rund 230 Millionen Euro geschätzt. Für diesen Betrag ist keine Mehrheit unter den Mitgliedsstaaten zu erwarten, war aus Kommissionskreisen gegenüber dem ÖJC zu vernehmen.
Der Sender selbst legte am Mittwoch Klage gegen die Trump-Regierung ein, um die Streichung der Bundesmittel zu verhindern, berichtete Reuters.
VOA wurde währende dem Zweiten Weltkrieg gegründet, RFE/RL wenige später im aufkommenden Kalten Krieg und Radio Marti dient der US-Berichterstattung auf Kuba und entstand in Reaktion auf die dortige Revolution. (dr)