75 Besucher kamen am 28.4.2025 ins Burg Kino, um den vom ÖJC in Kooperation mit „Die Bunten“, einem Verein zur Unterstützung von Migrant:innen durch die Herausgabe des online-Journals „buntesAT“, ein Special Screening des Film „How to build a Truth Engine“ zu sehen. Anschließend wurde zum Talk mit Regisseur Friedrich Moser ins Grand Hotel geladen.
„Desinformation ist eine Waffe. Ein Schlachtfeld des Informationskrieges. Das weite Netz der Lügen hat die Macht, die Realität zu verändern“, sagt Friedrich Moser. Sein Film macht mit vier Storylines klar, dass es einen neuen Journalismus braucht. Und das dringend. Gemeinsam mit Neuro- und Computerwissenschaftlern sowie auch mit Investigativjournalisten sucht der gebürtige Oberösterreicher Moser nach den Bauteilen eines „Wahrheitsmotors“, einer „Truth Engine“. Es geht also um nichts Geringeres als die Wahrheit in den Medien. Wie gehen wir mit sogenannten „Fake News“ um? Wie erkennen wir diese? Erkennen wir sie überhaupt?
„Lügen ist inzwischen akzeptabel geworden“, sagt Peter Cochrane im Film. Cochrane ist Wissenschaftler an der Uni Hertfordshire, wird als Zukunftsdenker bezeichnet. Er ist einer der vielen in der Doku vorkommenden Forscher, die sich mit „information warfare“ beschäftigen, Informationskriegsführung. So wird im Film auch erklärt, wieso Menschen so empfänglich für Verschwörungstheorien sind: Das Hirn sei darauf ausgelegt, Muster zu erkennen (auch dort, wo keine sind), und versuche ständig, Voraussagen zu tätigen – um nicht überrascht zu werden.
Wie genau sich das Hirn manipulieren lässt, erläutern Neurowissenschaftler. „Ich glaube nicht, dass Menschen den Wert der Wahrheit verstehen“, sagt Cochrane. „Die Lüge läuft zweimal um die Welt, ehe die Wahrheit auch nur die Schuhe geschnürt hat.“ Und Investigativjournalist Malachy Browne meint im Film: „The truth is under attack like never before!“ (Die Wahrheit wird wie nie zuvor angegriffen!)
Darum ging es dann auch bei der Podiumsdiskussion, wo ÖJC-Präsident Stöger die Wichtigkeit der journalistischen Transparenz betonte: „Durch diese Transparenz entsteht Vertrauen. Wir müssen wissem, was die Quelle der Information ist, und wir müssen wissen, ob wir dieser Quelle vertrauen können. Nur dann kann Journalismus die Deutungshoheit gegenüber der Message-Control zurückgewinnen.“ Oder wie es der Aufdecker-Journalist Michael Nikbakhsh ausdrückt: „Journalismus darf niemals Erfüllungsgehilfe der Macht sein.“
Text: Christian Stöger
Fotos: John G. Morris
