ÖJC
Stellungnahme des ÖJC zur Zukunft der Wiener Zeitung
Stellungnahme zum Parlamentarischen Begutachtungsverfahren betreffend eines Bundesgesetzes über die Wiener Zeitung GmbH und Einrichtung einer elektronischen Verlautbarungs- und Informationsplattform des Bundes
Der Österreichische Journalist*innen Club bedauert grundsätzlich jegliche Reduktion der Medienvielfalt in Österreich. Mit der Beendigung der Pflichtveröffentlichungen fällt für die Wiener Zeitung eine wesentliche Finanzierungsgrundlage weg.
Zweifelsohne ist die Wiener Zeitung ein österreichisches Kulturgut und gehört untrennbar zur österreichischen Medienlandschaft. Selbstverständlich bringt die Zeit technologische Änderungen im Medienwesen mit sich und eine täglich gedruckte Ausgabe einer Tageszeitung erfordert massive finanzielle Mittel, die auch erwirtschaftet werden müssen.
Die politische Absichtserklärung umfasst zwar eine entsprechende Dotierung für eine Journalistenausbildung und Vermittlung von Medienkompetenz, jedoch ist dieses Vorhaben, wie auch die Finanzierung der zukünftig täglich nur mehr online erscheinenden „elektronischen“ Wiener Zeitung, von jedem Jahresbudget der Bundesregierung abhängig.
Der ÖJC sieht es als wichtig an, dass die Unabhängigkeit der Redaktion, die Meinungs- und Medienvielfalt in Österreich und damit einhergehend die Aufrechterhaltung des hohen journalistischen Qualitätsstandard bei der zukünftigen „elektronischen“ Wiener Zeitung weiterhin gewahrt werden und dass die Zukunft nicht an einem seidenen Faden der jährlichen Budgetgestaltung des Finanzministeriums hängt. Die Wiener Zeitung als älteste Tageszeitung der Welt darf als mediales „Weltkulturerbe“ nicht auf Raten sterben und verdient eine solide wirtschaftliche Basis für eine Weiterexistenz mit einem qualitätsjournalistischen Auftrag und Wahrung der politischen Unabhängigkeit.